Donnerstag, 30. Juni 2011

25.06.2011

Als wir uns zum Canalendres Wasserfall aufbrechen wollen, kommen gerade die kleine Affen zum essen in den Garten des Hostals. Es wurde extra ein Brett an einem Baum befestigt um Bananen dort abzulegen.

Nach ca. 40 min. Fußweg kommen wir an den Wasserfall. Mitten im Dschungel ein traumhaftes Schwimmbecken aus Felsen der tausende von Jahren nach und nach ausgespühlt wurde. Es gibt hier zwei Etagen. Wir gehen nach oben, weil unten schon ein Junge mit seinen zwei Freundinnen schwimmt.
Wir sind ganz alleine.
Das ist echt der Wahnsinn, überall Bäume, Sträucher, Tierlaute, das Rauschen des Wasserfalls und wir mitten drin.
Die Fotos können nur ansatzweise vermitteln wie schön es hier ist!

Raubtierfütterung






24.06.2011

Außer Essen, das langsamste Internetcafé der Welt aufsuchen und Blog vorschreiben haben wir nichts gemacht. Morgen wollen wir aber zu einem Wasserfall!

23.06.2011

Durch Schreie werden wir aus unserm Schlaf gerissen. Eine Sau schreit, so etwa um sieben Uhr. Wieder ein Beweis, daß das Hotel (?!) nur am Rande betrieben wird. Als ich zur Toilette gehe, sehe ich wie zwei Männer in der Küche auf einem Schwein sitzen und es fest halten, ein dritter bindet die Beine zusammen. Das Schwein schreit wie am Spieß.
Als ich wieder komme, rammt einer ein Messer in den Hals, guten morgen Kolumbien.
Tja, so ist das als Fleischfresser! Das muss man wohl abkönnen, aber auf nüchternen Magen, ohne Vorbereitung, dass ist für so´n Stadtmenschen wie mich schon hart.
Doro will ab jetzt kein Fleisch mehr essen....also am morgen wollte sie es jedenfalls nicht mehr, jetzt will sie nur noch weniger davon essen.
Nachdem wir alles aufgeladen haben fahren wir wieder schön bergauf, obwohl in dem Buch was von einer langen Abfahrt steht. Naja, vielleicht sind sie rückwärts gefahren?!
Auch nach 20km ist nichts von einer langen (!) Abfahrt zu bemerken. Eher was von einer langen Auffahrt!
Ahh, jetzt also doch! Eine Abfahrt, herrlich! ca. 10km geht es bergab! Im Buch steht etwas von einem Pass auf 1400m, jetzt nach der Abfahrt oder sind wir schon drüber??.....also wir waren schon auf 1200m!...aber das sind ja keine 1400m...andererseits sollten gestern nur 2200m überwunden werden, es waren aber fast 2400m! Muss man etwa immer 200 Höhenmeter abziehen, bzw. dazu rechnen?
Am Ende der Abfahrt ist eine Brücke mit Soldaten. Einer von ihnen hält uns an um die üblichen Fragen zu stellen. Woher? Wohin? Aus welchen Land?
Nur noch 3km geht es bergauf!“, sagt einer zu uns. „Nein! Nur noch 6km!“, berichtigt der andere.
Jedenfalls nach 20 weiteren Kilometern sind wir auch auf dem letzten Berg. Dieser Pass ist jedenfalls keine 1400m hoch, also haben wir den wohl unbemerkt schon vorher überwunden!?!
...und auch Aussagen von Soldaten sollte man nur bedingt trauen!
Als wir in Mocoa total ausgehungert ankommen halten wir vor einem Restaurant. Mal wieder eines der teureren Sorte, aber egal...HUNGER!
Es gibt bestes Rindfleisch! Halt! Moment! Wollte Doro nicht....
Wir suchen das Hostal Casa del Rio, es liegt außerhalb der Stadt, mitten an einem Fluss.
Nach ca. 2km Stadtauswärts finden wir es. Es wird von einem Belgier betrieben.
Hier werden wir uns erst mal ausruhen! 

Sofa und lesen!
 

22.06.2011

Nach einem reichhaltigen Frühstück brechen wir in Richtung Bruselas auf. Wir verabschieden uns von Birte und Joscha (?, sorry!), die wir am Abend zuvor kennenlernten.
Auf der Abfahrt von San Agustin sind wieder reichlich Wasserfälle und der Rio Magdalena zu sehen. Nach ewta 30km kommt die Abzweigung in Richtung Mocoa. Die Strecke wird wieder Hügelig. Gegen Mittag kommen wir in Bruselas an. Ein kleines Dörfchen, genau richtig um Mittag zu essen.
Eigentlich ist das eine Tagesetappe, aber es ist noch früh und so richtig gemütlich ist das Dörfchen jetzt auch nicht. Also radeln wir weiter. Die nächste Stadt wäre San Juan de Villalobos und ca. 52km entfernt und es gibt keine Stadt oder Dörfchen dazwischen. Wir werden wohl Zelten müssen. Wir befinden uns im ehemaligen Guerilla-Gebiet. Hier werden noch heute Marihuana und Coca angebaut. Einige Leute haben uns von der Strecke abgeraten, aber die Polizei und Soldaten am Straßenrand haben nicht von einer realen Bedrohung erzählt. Allerdings sind die Grenzposten schwer bewaffnet und es steht hier und da mal ein Einsatzfahrzeug mit Geschütz auf dem Dach rum. Die Landschaft ist einmalig, die Geräuschkulisse ist, wenn wir nicht gerade von einem Fahrzeug überholt werden, wie in einem Tierdokumentarfilm. Grillen zirpen, Vögel mit den seltsamsten Geräuschen und andere Tiere, deren Laute ich nicht kenne, sind von der Straße aus zu hören. Regen setzt ein, da haben wir den Beweis, wir sind im Regenwald, oder zumindest sehr nah dran.
So schön die Landschaft auch ist, es geht seit 20km bergauf, insgesamt haben wir jetzt 62km und bis zur nächsten Stadt sind es noch ca. 30km. Seit Bruselas haben wir 700 Höhenmeter erradelt und eigentlich soll es laut Buch schon längst bergab gehen.
Nach insgesamt 55km und auf 2400m Höhe geht es dann auch tatsächlich bergab. Wir schaffen es tatsächlich gegen fünf Uhr in San Juan de Villalobos zu sein. Das einzige Hotel ist allerdings mal wieder für Abenteurer, aber es gibt kein anderes. Wenigstens ist es billig. Dafür aber auch in allen Belangen. Zum Glück gibt es zwei Matratzen die noch nicht bis zum Boden durchhängen, aber Handtücher und Seife sucht man vergebens.
Nicht mal Bier gibt es! Halt! Doch, Malzbier! Na dann eben Malzbier! Nach 94 km, über einen 2400m Pass, braucht man einfach sowas! Gute Nacht!



Freitag, 24. Juni 2011

21.06.2011

Heute geht es aber wirklich in den archäologischen Park, auch wenn ich überhaupt keine Lust habe überhaupt irgendwo hinzugehen. Nach etwa einer halben Stunde Fußmarsch stehen wir vor dem Park. Wir schlendern an den Steinskulpturen vorbei und ich kann mir sehr gut vorstellen auch in unserem Garten, wenn wir mal einen haben, solch eine schöne Figur hin zustellen. Neben dem Pool, oder so.
Die weiblichen Figuren mit einem Kind auf dem Bauch, sollen dieses dem Gott geopfert haben. Es gibt kein hundertprozentiges Wissen darüber, aber es wird vermutet, dass das erste Kind dem Gott geopfert wurde. An der Art, wie das Kind gehalten wird, soll zuerkennen sein, wie die Mutter das Kind tötete. Diese Skulpturen wurden vor/auf Gräbern mit Kinderknochen gefunden.
Andere der Figuren haben Werkzeuge oder Waffen in den Händen. Dieses lässt auf ihre Berufe schließen.
Die Gesichter einiger Skulpturen stellen Masken dar, die man bei der Jagt oder Arbeit auf dem Hinterkopf getragen hat, weil der Jaguar, der hier vorwiegend sein Jagtgebiet hatte, von hinten angreift. Diese Methode scheint funktioniert zu haben, denn es gibt noch heute Stämme im Amazonasgebiet, die diese Abwehrtechnik anwenden. 











Los Caballeros 20.06.2011

Am morgen ist Doro schon ganz aufgeregt, denn sie wird das erste mal auf einem Pferd sitzen. Nachdem Frühstück geht es dann auch los. Jeder bekommt sein Pferd zugeteilt und los geht. Ich muss sagen, dass ich von der ersten Minute an Spaß an der Sache habe. Ist schon ein tolles Gefühl auf dem Rücken eines Tieres durch die Gegend zu reiten. Das erste Mal saß ich vor 18 Jahren (!) in Griechenland auf ´nem Gaul, danach erst wieder heute.
...aber ich habe nichts verlernt!
Doro sah auch nicht schlecht aus. Die Amazonin aus Kolumbien mit ihrem starken Ross!
„Halt!, Hey, was machst du denn da? Nein, nicht schneller! Huch?!“, Doro weiß halt, wie man mit so einem eigenwilligen Tier umgeht.  Die Tour dauert etwa zwei Stunden und wir lassen uns nicht wie zuerst gedacht am archäologischen Park absetzen, sondern bei der Galeria, einem Markt auf dem man auch billig und gut essen kann. Der Park fällt für heute auch ganz aus! Wir sind froh, dass wir den Hügel zum Hotel rauf kommen. Ich freue mich schon auf ein kühles Bier, aber... was ist das? Kein Bier mehr im Hotelkühlschrank!
So überrede ich Doro in die Stadt zu fahren und Bier einzuholen. Der Preis war, dass ich Gemüse schnippel, abwasche und die Frikadellen brate. Naja, besser als diesen Hotelhügel nochmal hoch zu müssen.

Nachdem Essen, kommen wir mit ein paar jugendlichen ins Gespräch, die sich schon den Nachmittag über lautstark bemerkbar machten. Wir trinken zusammen Bier und haben ihnen Deutsch beigebracht. „Prost!“ und „ein Bier, bitte!“, sie wollen nämlich gerne mal aufs Oktoberfest oder Fiesta de Cerveza, wie es hier heißt. Sie leben hier in San Agustin und haben gerade Ferien. Eigentlich könnten sie auch unten in der Stadt zu Hause schlafen, aber da einer von ihnen mit der Hotelleitung verwandt ist, lungern sie gerne hier herum.
Nach Lagerfeuerromantik und ein paar weiteren Bieren, machen sich die Jungs auf in die Stadt. Tanzengehen, oder sowas! Wir sind froh, dass der Abend zu ende geht, schließlich ist man ja keine 18 mehr.




Nada importante! 19.06.2011

Nachdem wir ausgeschlafen und gefrühstückt haben, habe ich alle Karten rausgekramt und einen Zeitplan aufgestellt. Es fehlen noch ca. 12.000 km, die mit dem Rad zurückgelegt werden sollen, mal gucken ob wir das in neun Monaten schaffen. Die Freude auf Ecuador wird von Tag zu Tag stärker, die Trauer, Kolumbien verlassen zu müssen nimmt ebenfalls zu. In dreizehn Tagen läuft unser Visum aus, wir haben allerdings gehört, dass eine Woche überziehen nicht schlimm ist. Wir werden das in Mocoa angehen, dort gibt es auch ein „Einwanderungsamt“.
Jetzt genießen wir ersteinmal San Agustin mit seinen archäologischen Schätzen. Morgen geht es per Pferd zu den Steinskulpturen. 


unsere Krohnkorkensammlung










Nochmal unser Haus!

San Agustin 18.06.2011

Wir stehen früh auf, denn wir wollen direkt von Timaná nach San Agustin. Es liegen etwa 50 km vor uns. Als wir in Pitalito ankommen, gibt es ein zweites, reichhaltiges Frühstück.
Leider regnet es, aber endlich kann ich meine neue Regenjacke des Kolumbianischen Fußballteams anziehen und auf Tauglichkeit testen. Meine Northface Jacke ist nämlich schon nach wenigen Minuten durch.
Nach etwa 45 Kilometern stehen wir vor der letzten Steigung des Tages. Im Schneckentempo und mit unzähligen Pausen kämpfen wir uns die letzten 5 km nach oben. Immer wieder sehen wir den Rio Magdalena und die Felswände mit unzähligen Wasserfällen.
Nach ca. 3040 km kommen wir in San Agustin an. Bis hierher hatten wir nur zwei Platten und ein Ständerbruch! Hoffentlich ist uns das Glück weiterhin treu. 
Das Hotel bietet auch kleine Häuschen zum mieten an. Für uns war sofort klar, dass wir  eines nehmen. Es gibt eine Küche zum selber Kochen, auch das ist super. Wir fühlen uns hier sofort wohl und ich koche erstmal eine schöne Bolognese während Doro unter der heißen Dusche steht!








Unser Haus


Vor Bezug, musste der Mitbewohner entfernt werden!

Rapido! 17.06.2011

Heute geht es von Garzon über Altamira nach Timaná. In Garzon, wie auch schon in anderen Städten, werden hier Festlichkeiten vorbereitet. Wir würden uns das sehr gerne angucken, jedoch haben auch wir, wie andere Kolumbien-Radfahrer, das Problem, dass unser Visum abläuft und somit ist Eile geboten.
Bergauf, bergab trampeln wir uns weiter Richtung Süden. Wir fahren durch eine schönen Canyon, wo uns schon Timaná angekündigt wird. Jedoch ist es noch ein Stückchen!
Nach etwa 55 Kilometern kommen wir in Timaná an.


Dienstag, 21. Juni 2011

Feliz Cumpleanos! 16.06.2011

Heute hat Doro geburtstag. Somit ist sie die Bestimmerin des heutigen Tages. Zum Frühstück gibt es Kuchen und super süssen Saft. Nach vier Kilometern kommen wir an einen Wasserfall mit einem Haus davor. Wir fragen nach Frühstück, gibt es leider nicht, aber Kaffee wird uns gebracht. Es handelt sich hier um ein Naturbad mit Thermalquellen und die ganzen herumwuselnden Leute bereiten hier eine Art Präsentation vor. Schüler und Studenten soll hier gezeigt werden, dass man auf seine Gesundheit achtet und die Natur schütz und so. Somit gibt es auch die möglichkeit, eine Massage zu bekommen, worauf ich Doro und mich einlade.
Doro habe ich natürlich erzählzt, dass ich das alles für ihren Geburtstag inszeniert habe!
Nach zwei Stunden sind wir durchgeknetet und sitzen wieder auf den Drahteseln. 15 km bergauf, um die 30° C; ich fühle mich in die Los Llanos in Venezuela zurückversetzt.
Der Asphalt hört auf und wir rollen über Lehm, Kiesel oder auch um große Stein herum. Es tauchen drei kleine Läden in Reihe vor uns auf und wir fragen nach einem Mittagessen.
Es gibt leider nur rechts die Straße hoch (also den mit Schlglöchern übersäten Weg aus Sand!) eins.
Es wird uns angeboten die Räder beim Laden abzustellen. Wir gehen zu Fuß hoch und dort ist tatsächlich ein kleines Dörfchen mit einem Restaurant.

Zur Sicherheit fragen wir, wie weit es noch bis Garzon, unserem Tagesziel, ist. "32 km", ist die Antwort.
Wir kommen zu dem Laden und sehen, dass unsere Räder auch noch da sind! GPS, Lenkertasch mit Kamera drin, alles unversehrt!
Nach 10 km Schotter- und Schlaglochpiste (ein Glück nicht bergauf!) bekommen wir Asphalt zurück und auch noch bergab, herrlich!
Wir pasieren Pital, 2km eher als uns vorhergesagt wurde. Na, dann fehlen nur noch ca. 20km! Ich überlege mir schon, was ich in Garzon essen möchte.
Nach 20 km, noch kein Hinweis auf Garzon, naja, kommt bestimmt gleich. 30km später, noch immer nichts. Es türmt sich ein Berg vor uns auf. Wir sollen doch nicht etwa da rüber?
Doch! Nach insgesamt 45 km, nach unserem Mittagessen, kommen wir völlig fertig in Garzon an! Wiedereinmal hat sich Regel Nr.1 bestätigt, glaube keinem! Schon gar nicht Kilometerangaben! Die auswirkungen der Massage sind auch aufgebraucht, ich brauch eine weitere!
Dafür lade ich Doro in ein gutes Restaurant, aus unserer Reiskasse, ein.

Kirche in Pital

Sonntag, 19. Juni 2011

Tierradentro. 15.06.2011

Heute stehen wir schon um kurz vor 6 an der Bushaltestelle, um auf keinen Fall den Bus zu verpassen. Der Bus steht auch schon da. Wir sind froh nicht wieder in dem klapprigen Auto durchgeschüttelt zu werden. Um 9 h stehen wir vor den Museen Tierradentro und fangen unsere kleine Expedition durch den Parque an. Wir steigen in ein paar dutzend Höhlengräber, die  nahezu kreisrund in die Erde gemeißelt wurden. Es gibt immer einen Abgang mit in Stein gemeißelten Stufen, die Gräber werden von zwei oder mehr Säulen gestützt. Viele von Ihnen sind mit geometrischen Mustern verziert. Die Gräber sind einmalig in Kolumbien, wahrscheinlich in der ganzen Welt. Nur in Mexico wurden ähnliche Gräber gefunden. Wir besuchen drei verschiedene Plätze mit ca. 20 - 30 Minuten Fußweg dazwischen mit Höhlengräbern und an einem , auf dem in Steingemeißelte Figuren gefunden wurden. San Andres ist ein wunder schöner Ort an dem man gerne auch ein paar Tage verbringen möchte.
Wir sind Heute die einzigen Touristen im Parque. Die Wächter machen jedes einzelne Grab für uns auf und danach wieder zu. Es ist keine Saison und den meisten ausländischen Touristen ist der Weg zu anstrengend. Wir sind trotzdem sehr froh, dass wir den Tip aus dem Lonely Planet haben (wir wollten ihn schon fast wegschmeißen, weil er eh nur die großen Orte drin hat).
Der Bus zurück fährt einen riesen Umweg der sich aber lohnt. Die Landschaft ist Traumhaft und für ein paar Sekunden sehen wir sogar den Nevado de Huila. Ein mit Schnee bedeckter Vulkan. Ein super Ausflug!









Es regnet!