Doch nach etwa 10km rollen unsere Räder wie von selbst. Das muss die Abfahrt sein! "Juhu!" Doch die Freude wart nicht lange! Als wir an eine Abzweigung kommen gibt es ein kurzes steiles Stück Strasse und ein langes flaches Stück Strasse nach unten. Wir entscheiden uns für die lange Variante. Wir kommen an einer Art Zeltsiedlung vorbei um die herum Kartoffeln verteilt liegen. Schon von weitem winkt uns ein Mann zu. Wir halten und kommen mit ihm und seiner Frau ins Gespräch. Sie heissen Jenny und Henry und wohnen in Ayacucho. Die Kartoffeln werden etwas weiter unten geerntet und hier hoch gebracht um vom Nachtfrost gefriergetrocknet zu werden. So erfahren wir, dass wir gestern minus sieben Grad hatten. Es gibt wahnsinnig viele verschiedene Arten. Eine der ältesten ist Chuño. Es gibt weisse und schwarze. Die Inka haben schon mit dieser Art von gefriertrocknung gearbeitet, da es in der Höhe auch viel Ernteausfall gab. Diese Kartoffeart lässt sich bis zu drei Jahren lagern. Faszinierend, dass noch heute mit dieser Technik gearbeitet wird. Am idealsten ist es, wenn es minus zwanzig Grad werden, aber wir sind froh, dass es letzte Nacht nicht so kalt war.
Das lustige bei dieser Unterhaltung ist, dass zwischen uns die Kartoffeln liegen und wir etwa 10m von einander entfernt sind.
Nachdem wir auch erzählt haben wie es in Deutschland so zugeht und eine Stunde vergangen ist, manövrieren wir uns in die Mitte des Kartoffelfeldes und verabschieden uns.
Auf den Weg geben sie uns noch die Info mit, dass es nochmals bergauf geht. "Nah, Mahlzeit!"
Wir schleichen den letzten Berg hoch. Dann kommt endlich die Abfahrt! Wieder auf 2000müM, etwa 50km runter! Zwischen durch halten wir noch in Chumbes um ein Mittagessen einzunehmen. Es wird wärmer und wärmer und wir müssen uns immer mehr Klamotten entledigen. Leider kommt nun auch die Moskitoplage mit ins Spiel und binnen weniger Minuten sehen Hände und Arme aus wie Streuselkuchen.
Wir überqueren den Fluss Rio Pampas um dann wieder hinauf zu radeln. Den nächsten Anstieg wollen wir uns für morgen aufheben und somit suchen wir nach einem Laden und einem Zeltplatz.
Den Laden finden wir durch Zufall, denn er hat kein Schild oder ähnliches, dass darauf hinweist. Wir kaufen frischgepflückte Orangen, Gemüse und Brause. Nach zwei Kilomertern weiter fragen wir einen Mann, ob er eine gute Stelle zum Campen wüsste. "Ja!", sagt er und führt uns zu seinem Haus und zeigt auf die überdachte Terasse. "Hier!" Wir unterhalten uns noch mit ihm bis es dunkel wird. Die Hitze hier unten macht uns allerdings schwer zu schaffen, aber irgendwie sind wir dann doch eingeschlafen.
![]() |
Hernry und Jenny |
![]() |
Chumbes |
![]() |
Rio Pampas |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen